Lernen und gleich auf eigenen Beinen stehen
Das kann Nico mit seiner berufsbegleitenden Ausbildung zum Heilerziehungspfleger
Nico Schrader hat nach dem Abi viel ausprobiert und gleich sein eigenes Geld verdient: Über eine Zeitarbeitsfirma arbeitete er in Kindergärten, einer Krankenhaus-Küche und in der Psychiatrie. Mit einer Film-Produktionsfirma ging er ins Ausland, wo der 22-Jährige für die Trailer der Stars des Hollywood-Streifens „Die Tribute von Panem 4“ zuständig war. Jetzt ist der Potsdamer im 2. Lehrjahr seiner Ausbildung zum Heilerziehungspfleger (HEP) im Oberlinhaus und musste dafür seine finanzielle Unabhängigkeit nicht aufgeben.
"Aktuell kann ich mir nichts anderes vorstellen"
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Wieso hast du dich für diese Ausbildung entschieden?
„Ich wollte wieder in meine Heimatstadt, weil ich kurz vor meinem Auslandaufenthalt hier mit meiner Freundin zusammengekommen bin. Außerdem wollte ich nach zweieinhalb Jahren des Herumjobbens meinen beruflichen Weg finden.“
Weil Nico noch nicht wusste, wohn dieser Weg führen könnte und er nicht irgendeine Ausbildung anfangen wollte, suchte er sich Beratung. Bei einem Zukunftsgespräch im Jobcenter Anfang 2023 berichtete er seiner Beraterin von seinem Einsatz in der psychiatrischen Einrichtung. Sie brachte ihn auf den HEP-Beruf.
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Hast du gleich gedacht, dass das etwas für dich sein könnte?
„Ich hatte keinerlei Berührungsängste gegenüber Menschen mit Behinderung. Ich bin damit aufgewachsen, meine Tante hat die Pflegestufe 5*. Ich habe nach meinem Beratungsgespräch im Jobcenter recherchiert und mir im Internet Videos zu dem Beruf angeguckt, darunter waren auch welche vom Oberlinhaus. Nach einer nur dreistündigen Hospitation im Wohnhaus für Menschen mit Taubblindheit und Hörsehbehinderung war mir klar: Das ist für mich das Richtige.“
(*Die höchste Stufe, die Menschen mit schwerster Beeinträchtigung und besonderen Anforderungen an die pflegerische Versorgung gewährt wird.)
Nico bewarb sich sogleich um eine Ausbildungsstelle – mit dem Abi in der Tasche und seinen Berufserfahren im sozialen Bereich erfolgreich. Jetzt absolviert er bereits seit anderthalb Jahren die berufsbegleitende HEP-Ausbildung.
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Was machst du genau? Was sind deine Aufgaben?
Ich koche mit den Klient:innen, freitagvormittags wird immer gemeinsam Kuchen gebacken. Ich assistiere z. B auch bei Einkäufen. Eine Klientin in unserem Wohnhaus legt besonderen Wert auf ihre Körperpflege. Wir gehen oft gemeinsam in die nächstgelegene Drogerie. Dort geleite ich sie zu den Produkten, die sie gerne kaufen möchte, und lese ihr vor, was auf den Verpackungen steht.
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Was gefällt dir an dem Beruf?
„Es ist sehr schön, wenn Klient:innen sich freuen. Was für uns normal Sehende und Hörende Kleinigkeiten sind, wie der Gang zur Drogerie oder eine Partie Mensch-Ärgere-Dich-Nicht, sind für die Klienten Highlights. Man bekommt viel Dankbarkeit und Wertschätzung zurück. Eine Klientin fragt mich oft, ob ich für immer hierbleibe. Aktuell kann ich mir nichts anderes vorstellen. Ich habe auch schon viel von den Leuten hier gelernt – die Gebärdensprache und das Fingeralphabet. Die korrigieren mich immer, wenn ich dabei etwas falsch mache.“
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Warum hast du dich für die berufsbegleitende Ausbildung entschieden?
*Berufsbegleitend bedeutet, dass Nico in der Woche 16 Stunden Schule hat und 24 Stunden in einem Wohnhaus für Menschen mit Taubblindheit und Hörsehbehinderung des Oberlinhaus arbeitet.
„Nachdem ich vorher schon Geld verdient hatte, wollte ich weiter auf eigenen Beinen stehen. Meine Freundin war auch schon voll im Beruf. Da habe ich mich sehr gefreut, als ich vom Gehalt in Höhe von 2.800 Euro brutto im Monat erfahren habe – bereits während der berufsbegleitenden Ausbildung. Erst dachte ich, das wäre ein Fehler im Arbeitsvertrag. Man kann auch nachts und an Wochenenden arbeiten und sein Gehalt weiter steigern, wenn man möchte.“
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Was schätzt du an deiner Arbeit im Oberlinhaus?
„Man hat hier gute Chancen. Das Oberlinhaus verfügt allein in Potsdam über 6 Wohnstandorte. Man kann mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen arbeiten und innerhalb des Unternehmens weiterkommen, z. B. Teamleiter werden oder sogar eine Hausleitung übernehmen. Ich überlege, später vielleicht noch einmal zu studieren.“
Mehr über die Ausbildung erfahren
Wir bilden Berufsanfänger:innen und Quereinsteiger:innen zu Heilerziehungspfleger:innen (HEP) in Potsdam und Berlin berufsbegleitend aus. Arbeiten Sie gleich in dem Job und verdienen Sie sofort rund 2.540 bis 2.870 Euro brutto bei einer Vollzeit-Anstellung.