Arbeiten als Assistenzkraft
Alberto – Pflegehelfer in den Oberlin Lebenswelten
Mit Menschen zu arbeiten ist ein Geschenk. Das was du gibst, bekommst du zurück, sagt Alberto. Darum habe er auch nach 30 Jahren im Oberlinhaus das Gefühl, jung und voller Kraft zu sein. Hier berichtet der 56-Jähirge, warum er jeden Tag gern zur Arbeit geht:
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Frage 1: Wer bist und wie sieht dein Job im Oberlinhaus aus?
Ich heiße Alberto und bin kurz vor der Wende zum Studieren aus Angola nach Potsdam gekommen. Neben dem Studium habe ich im Oberlinhaus gearbeitet. Obwohl ich vorher keine Erfahrung in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung hatte, wusste ich sofort, dass ich das beruflich machen will und bin einfach hiergeblieben. Seitdem arbeite ich hier als Pflegehelfer. Neben meinen pflegerischen Aufgaben bin ich dafür zuständig, Material zu bestellen und das Sportprogramm für unsere Bewohnerinnen und Bewohner zu planen: Wir spielen Basketball oder stemmen Gewichte zusammen.
Ich arbeite im Zweischicht-System, mal in der Früh- und mal in der Spätschicht. Das Schichtsystem hat zwar oft einen schlechten Ruf, bei uns hier kommen aber alle sehr gut damit zurecht und ich sehe auch Vorteile darin: Wenn meine Frau beispielsweise einmal Hilfe mit unseren zwei Kindern braucht, kann ich die Schichten meistens tauschen und sie unterstützen. Das müssen wir im Team natürlich untereinander absprechen – es funktioniert in der Regel aber problemlos.
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Frage 2: Warum hast du dich für einen sozialen Beruf entschieden?
Oh, das ist einfach zu beantworten: Ich habe eine Wärme gespürt. Meine Kolleginnen und Kollegen schätzen mich als Teil eines Teams. Bei den Bewohnerinnen und Bewohnern war das genauso: Nie beurteilen sie mich nach meiner Hautfarbe. Der Funke ist stets sofort übergesprungen.
Da war in meiner Anfangszeit z.B. ein junger Bewohner, der nicht essen wollte. „Darf ich mal probieren“, fragte ich meinen Kollegen, weil ich zufällig beim Abendessen dabei war. Ich sagte dem jungen Mann: „Du bist so jung, du brauchst Energie, du musst essen." Da öffnete er den Mund und aß. Wir alle waren erstaunt. Dieser junge Mann war übrigens einer von vielen weiteren, zu denen sich fast eine Art Freundschaft entwickelt hatte.
Bis heute hatte ich bei meiner Arbeit hier im Oberlinhaus nicht eine Situation, in der ich mich wegen meiner Sprache, meiner Hautfarbe oder meiner Herkunft rechtfertigen musste.
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Frage 3: Kannst du dich im Oberlinhaus beruflich weiterentwickeln?
Als Pflegehelfer bin ich keine Fachkraft. Natürlich könnte ich die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger machen, das ist als Familienvater aber finanziell schwierig. Stattdessen nutze ich das riesige kostenlose Fortbildungsangebot des Oberlinhaus, um meine Fähigkeiten auszubauen:
Vor Kurzem habe ich ein Zertifikat für die Begleitung von psychisch kranken Menschen erworben. Und da ich hier im Tusnelda-von-Saldern-Haus – in dem einige junge Menschen mit Schädel-Hirn-Verletzungen nur für drei Jahre im Übergangswohnen bleiben – der Mann für den Sport bin, mache ich zurzeit eine Fitnesstrainer-Lizenz. Damit werde ich die Bewohnerinnen und Bewohner in ihren täglichen Sporteinheiten noch präziser und effektiver anleiten können.
Je mehr ich dazulerne, umso mehr Verantwortung wird mir übertragen. Das macht mich wirklich stolz.
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Frage 4: Was macht den Arbeitgeber Oberlinhaus so besonders?
Das Besondere am Oberlinhaus ist das Gefühl, willkommen zu sein, gebraucht zu werden und einen sinnvollen Job zu machen. Für mich ist meine Arbeit dadurch zur Berufung geworden. Alle Probleme, die ich vorher hatte – wie die Suche nach einem sinnvollen Beruf oder die Ungewissheit, wohin es mich verschlagen könnte – das alles war seit meinem ersten Arbeitstag und in der Gegenwart von Menschen mit Behinderungen hier verschwunden.
Am wichtigsten ist jedoch, dass ich hier zu Hause bin. Meine Mutter sagte immer: Heimat ist dort, wo du dich wohlfühlst. Und Potsdam und das Oberlinhaus sind meine Heimat. Außerdem wollte ich, dass meine Tochter an dem Ort aufwächst, an dem sie geboren wurde.
Der Film mit Alberto
Alberto bei der Arbeit
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